Unser Zahlensystem ist auf dem Dezimalsystem (Zehnersystem) aufgebaut. Es ist ein Stellenwertsystem mit der Zahl 10 als Basis und stammt ursprünglich aus Indien.

In den Lerncoachings sehe ich immer wieder, wie die Kinder mit zunehmendem Alter Mühe mit grossen Zahlen haben. Dies hat in der Regel zwei Gründe:

  1. In der Schule wird in der ersten Klasse zuerst der Zahlenraum bis 10, resp. 20 behandelt, in den folgenden Klassen der Hunderterraum, dann der Tausenderraum, u.s.w….Damit wird den Kindern fälschlicherweise suggeriert: «je älter du wirst, desto schwieriger wird Mathe» und «je grösser die Zahlen, desto schwieriger.»

  2. Die Kinder haben das 10er-System nicht verstanden. Sie erkennen nicht, dass es auch bei grossen Zahlen immer wieder dieselben kleinen Rechenschritte innerhalb des kleinen 1×1 sind und sie nur diese können müssen.

Es werden so künstliche Blockaden aufgebaut, die nicht sein müssten, wenn den Kindern von Anfang an das System erklärt würde!

Ich versuche deshalb den Schülern, unabhängig vom Alter, immer wieder zu vermitteln, dass die Mathe-Grundlagen einfach sind, dass grosse Zahlen sich nur «gross» verkleiden, aber eigentlich gleich klein sind, wie die Zahlen von 1-10. Und wenn ein Kind von 1-10 zählen kann und das Prinzip von 1er, 10er, 100er, 1000er verstanden hat, dann stehen die Türen für alle grossen Zahlen offen. Dies sollte man auch möglichst früh üben und kann dies auch schon in der ersten Klasse tun.

Die Vorlage unten kann kostenlos heruntergeladen werden, um spielerisch zu experimentieren, wo die 1 und die Nullen jeweils stehen, wie viele Nullen es wo hat und wie die Eins nach vorne oder hinten hüpft.


Dasselbe gilt für Dezimalzahlen. Es gibt keinen Grund, dies erst in der 5. & 6. Klasse anzuschauen. Bei den Dezimalzahlen trennt das Komma einfach den jeweiligen Einer vom Rest.

Klar lernen Kinder, die in bildungsnahen Familien aufwachsen und diese Prinzipien auch immer wieder im Alltag, z.B. beim Kochen und Backen einsetzen, dies spielerisch von alleine – bis zu einem gewissen Punkt! Auch Kinder, die sich viel bewegen haben ein besseres mathematisches Verständnis.

Das Eine schliesst das Andere nicht aus! Ich behaupte aber, dass Kinder höhere Mathematik schneller und einfacher lernen, wenn sie diese Prinzipien von Anfang an verstehen würden.

Die Frage ist immer: was ist das Ziel? Mein Ziel war immer, den Kindern mit der Bildung möglichst alle Türen zu öffnen und dies in einem Alter, in dem ihnen Lernen sehr einfach fällt.

Gelingt es der unterrichtenden Person, dies mit Freude und Leichtigkeit zu vermitteln, schnelle Erfolgserlebnisse zu ermöglichen ist auch die Motivation gegeben, sich auf den Stoff einzulassen.

Wichtig ist: Diese Prinzipien in allen möglichen Zahlenbereichen anzuwenden! Dann entsteht eine Selbstverständlichkeit für grosse Zahlen.

Der Lehrplan 21 ist auf Kompetenzen ausgerichtet, hat aber den Begriff «Kompetenz» offenbar nicht wirklich verstanden. Eine Kompetenz besteht nicht aus: «Rechnen im 10er Raum, «Rechnen im 100er Raum», etc., sondern z.B. im Verständnis des Dezimalsystems. Eine Kompetenz ermöglicht die Anwendung und Übertragung von Prinzipien/Gesetzmässigkeiten in verschiedene Bereiche.

Weil in Indien das Dezimalsystem bereits vor langer Zeit besser verstanden wurde, haben sie die Gesetzmässigkeiten in einfachen Regeln (Sutras) festgehalten, der sog. vedischen Mathematik. Der Vorteil bei diesem Ansatz ist, dass man eine Regel lernt und dann diese auf alle möglichen Zahlenbereiche anwendet. So lernt man von Anfang an, dass grosse Zahlen nicht schwieriger zu rechnen sind, als kleine.


Vorkenntnisse:

Quellen:

https://mathepedia.de/Dezimalsystem.html


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